Medizin Studienplatz durch Losverfahren: Deine Chancen

Mona Qadam

Mona Qadam

Autorin bei futuredoctor

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Lesezeit: 8 Minuten
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Zuletzt aktualisiert: 8. Oktober 2025
Medizin Studienplatz durch Losverfahren: Deine Chancen

☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Das Losverfahren Medizin bietet eine letzte Chance auf einen Studienplatz – ganz ohne NC.
  • Das Losverfahren gilt für den Studiengang Medizin und teilweise auch für andere medizinische Studiengänge.
  • Teilnahme ist kostenlos und unkompliziert – oft über ein Online-Formular.
  • Du kannst dich bei mehreren Universitäten gleichzeitig bewerben.
  • Die Auswahl erfolgt ausschließlich per Zufall, ohne Bewertung deiner Noten.
  • Fristen beachten: Jedes Losverfahren hat eigene Bewerbungszeiträume.

📖 Inhaltsverzeichnis

Was ist das Losverfahren im Medizinstudium?

Das Losverfahren Medizin ist ein alternativer und oft unterschätzter Weg, um einen Studienplatz zu erhalten – selbst wenn du keinen perfekten NC hast.

Es wird immer dann durchgeführt, wenn nach Abschluss aller regulären Auswahlverfahren (Abiturbestenquote, ZEQ, AdH) noch freie Plätze übrig bleiben. Die Vergabe der Studienplätze im Losverfahren erfolgt dabei erst nach Abschluss der regulären Zulassung. Das kann z. B. passieren, wenn Bewerber*innen ihre Zusage nicht annehmen oder kurzfristig absagen.

Diese Restplätze werden anschließend per Zufall ausgelost – ganz ohne Berücksichtigung der Abiturnote, des TMS-Ergebnisses oder sonstiger Kriterien.

Damit bietet das Losverfahren allen Bewerberinnen und Bewerbern mit Abitur eine faire Chance, unabhängig von ihrer schulischen Leistung, da die Zulassung im Losverfahren unabhängig von der Abiturnote erfolgt.

Wer darf teilnehmen?

Die gute Nachricht: Am Losverfahren kann jede Person mit allgemeiner Hochschulreife (Abitur) bzw. einer entsprechenden Hochschulzugangsberechtigung teilnehmen – unabhängig vom Notendurchschnitt.

Das heißt:

  • Dein NC spielt überhaupt keine Rolle.
  • Du musst dich nicht vorher über Hochschulstart.de beworben haben.
  • Auch Bewerber*innen, die bereits an einer anderen Hochschule eingeschrieben sind, dürfen teilnehmen.

Das Einzige, was zählt, ist: Rechtzeitig anmelden und hoffen, dass das Glück auf deiner Seite ist.

An welchen Universitäten kannst du dich bewerben?

Fast alle medizinischen Fakultäten in Deutschland führen regelmäßig Losverfahren durch – sowohl zum Wintersemester (WS) als auch zum Sommersemester (SS).

Für einen besseren Überblick findest du in der folgenden Tabelle eine strukturierte Übersicht der Universitäten, an denen du dich in den letzten Jahren für das Losverfahren im Medizinstudium bewerben konntest:

Universität

RWTH Aachen

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Ruhr-Universität Bochum

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Technische Universität Dresden

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Goethe-Universität Frankfurt am Main

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Universität Göttingen

Universität Greifswald

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Universität Hamburg

Medizinische Hochschule Hannover

Universität Heidelberg

Universität Jena

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Universität zu Köln

Universität Leipzig

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Philipps-Universität Marburg

Ludwig-Maximilians-Universität München

Technische Universität München

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Universität Rostock

Universität des Saarlandes

Eberhard Karls Universität Tübingen

Universität Ulm

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Tipp: Auch einige private Hochschulen oder Universitäten im Ausland führen ähnliche Nachrück- oder Losverfahren durch – hier lohnt sich eine separate Anfrage.

Wie bewirbt man sich für das Losverfahren Medizin?

Die Bewerbung läuft je nach Universität etwas unterschiedlich ab. Grundsätzlich gibt es drei Wege, dich anzumelden, um einen Platz für dein Studium zu erhalten:

  1. Online-Formular

  • Der häufigste Weg. Viele Unis stellen ein kurzes Formular auf ihrer Webseite bereit. Die Online Bewerbung erfolgt in der Regel direkt über die Website der jeweiligen Universität.
  • Du gibst dort deine persönlichen Daten, den gewünschten Studiengang (z.B. Humanmedizin), das gewünschte Fach (Humanmedizin) und ggf. den Studienabschluss (Staatsexamen) an.
  • Nach Absenden des Formulars erhältst du meist eine Bestätigungsmail.
  1. E-Mail-Bewerbung

  • Manche Universitäten wünschen eine formlose Mail mit deinen Angaben.
  • Wichtig ist, dass du Name, Geburtsdatum, Abiturjahr, Studienfach und den gewünschten Studiengang angibst. Die Zahl der verfügbaren Studienplätze (Studienplätzen) variiert je nach Universität.
  1. Postalische Bewerbung

  • Einige wenige Universitäten akzeptieren weiterhin Bewerbungen per Brief.
  • Dafür genügt oft ein formloses Schreiben mit deinen persönlichen Daten.

Wichtig: Du kannst dich bei allen Universitäten gleichzeitig bewerben – jede Anmeldung erhöht deine Gewinnchancen! Die Bewerbung auf freie Studienplätze erfolgt im Rahmen der Restplatzvergabe.

Welche Fristen gelten?

Da jede Universität ihr eigenes Losverfahren durchführt, variieren auch die Fristen und Termine. Die Bewerbungsfristen sind dabei von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich und sollten von den Bewerber:innen sorgfältig beachtet werden.

Generell gilt:

  • Wintersemester (WS): Bewerbungsphase meist von Ende September bis Anfang November

  • Sommersemester (SS): Bewerbungsphase meist von Ende März bis Mitte Mai

Die genauen Termine findest du auf den Webseiten der jeweiligen Universitäten unter dem Menüpunkt „Losverfahren Medizin“ oder „Restplatzverfahren“.
Verpasse die Fristen nicht! Viele Verfahren laufen nur wenige Wochen. Ein Kalender oder Erinnerungsfunktion hilft, alle Termine im Blick zu behalten.

Wie hoch sind die Chancen beim Losverfahren Medizin?

Hier kommt die ernüchternde Wahrheit: Die Chancen auf einen Studienplatz über das Losverfahren sind gering – sie gleichen fast einem Sechser im Lotto –, aber nicht null.

Sobald du dich bewirbst, wirst du automatisch Teil des Losverfahrens.

Warum?

  • Das Medizinstudium gehört zu den beliebtesten Studiengängen Deutschlands.
  • Nur sehr wenige Bewerber*innen geben ihren Platz wieder zurück.
  • Häufig werden 0 bis 3 Studienplätze pro Semester und Universität verlost.

Aber:
Da du dich an über 30 Universitäten gleichzeitig bewerben kannst, summiert sich die Wahrscheinlichkeit. Wenn du Glück hast, bekommst du einen Platz – ganz ohne NC, TMS oder Wartezeit.

Praxisbeispiel:
Immer wieder berichten Bewerber*innen, dass sie völlig unerwartet eine Zusage erhalten haben – meist wenige Tage vor Semesterstart. Ein Versuch lohnt sich also immer!

Vor- und Nachteile des Losverfahrens Medizin

Das Losverfahren Medizin ist für viele Bewerber ein Hoffnungsschimmer auf dem Weg zum Medizinstudienplatz – doch wie bei jedem Verfahren gibt es sowohl Vorteile als auch Nachteile, die du kennen solltest.

So erhöhst du deine Erfolgschancen beim Losverfahren

Natürlich ist das Ergebnis reines Glück – aber du kannst die Wahrscheinlichkeit durch geschickte Vorbereitungverbessern:

  1. Bei allen Unis bewerben.→ Je mehr Bewerbungen du verschickst, desto größer deine Chancen.
  2. Fristen frühzeitig notieren.→ Manche Verfahren enden bereits kurz nach Semesterbeginn. Der organisatorische Aufwand ist hoch, da jede Universität eigene Fristen und Abläufe hat.
  3. Formulare sorgfältig ausfüllen.→ Falsche Angaben oder Tippfehler können zur Disqualifikation führen. Es ist eine echte Herausforderung, alle Unterlagen korrekt und fristgerecht einzureichen.
  4. Kontaktiere Fachbereiche direkt.→ Manchmal gibt es kurzfristige Nachrückplätze, die nicht öffentlich ausgeschrieben sind.
  5. Nicht auf das Losverfahren verlassen!→ Nutze parallel andere Wege (z. B. TMS, ZEQ, Ausland oder private Unis).
  6. Der gesamte Bewerbungsprozess bringt verschiedene Herausforderungen mit sich, die organisatorischen, emotionalen und zeitlichen Aufwand erfordern.

Alternative Wege ins Medizinstudium

Falls du über das Losverfahren keinen Platz bekommst (was leider wahrscheinlich ist), gibt es verschiedene Möglichkeiten, um deinen Traum vom Medizinstudium zu verwirklichen:

  • TMS (Test für Medizinische Studiengänge): Verbessert deine Zulassungschancen erheblich.
  • ZEQ (Zentrale Eignungsquote): Schulnotenunabhängige Vergabequote für 10 % der Studienplätze.
  • MedAT (Österreich): Aufnahmeprüfung, die unabhängig vom NC ist.
  • Medizinstudium im Ausland: Besonders in Tschechien, Ungarn oder Polen möglich.
  • Private Universitäten: NC-frei, dafür mit Studiengebühren.
  • Bundeswehrstudium: Medizinische Ausbildung mit Gehalt und garantierter Anstellung.
  • Nachrückverfahren: Nach Abschluss der regulären Zulassungsverfahren besteht hier eine weitere Chance auf einen Studienplatz.

Auch alternative Studiengänge im Bereich Gesundheitswesen oder Zahnmedizin können in Betracht gezogen werden, um im medizinischen Umfeld Fuß zu fassen.

Wenn du also keinen Platz durch das Losverfahren bekommst, bedeutet das nicht das Ende deines Traums – nur einen Umweg.

FAQ: Häufige Fragen zum Losverfahren Medizin

Kann ich mich ohne Abitur bewerben?
Nein. Du benötigst die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder ein gleichwertiges Zeugnis. Das Medizinstudium in Deutschland wird in der Regel auf Deutsch unterrichtet, daher sind entsprechende Deutschkenntnisse erforderlich.

Wann erfahre ich, ob ich einen Platz bekommen habe?
In der Regel einige Tage bis Wochen nach Ende der Bewerbungsfrist. Die Unis informieren dich per E-Mail oder über ihr Bewerbungsportal.

Kann ich mich jedes Semester neu bewerben?
Ja! Du kannst dich jedes Semester erneut anmelden – es gibt keine Begrenzung.

Muss ich mich vorher über Hochschulstart.de beworben haben?
Nein, das Losverfahren läuft außerhalb des regulären Bewerbungsverfahrens.

Fazit: Medizin durch Losverfahren – Versuch macht klug

Das Losverfahren ist zwar kein sicherer, aber ein kostenloser und unkomplizierter Weg, um doch noch ins Medizinstudium zu kommen. Ein großer Vorteil des Losverfahrens ist, dass es dir unabhängig vom Numerus Clausus eine zusätzliche Chance auf einen Medizinstudienplatz bietet. Deine Chancen sind gering – aber sie liegen nicht bei null. Und solange du dich an vielen Universitäten bewirbst, steht dir die Tür zur Medizin zumindest einen Spalt offen.

Trotzdem solltest du das Losverfahren nur als zusätzliche Möglichkeit sehen und parallel an deiner langfristigen Strategie arbeiten – etwa durch den TMS, die ZEQ oder ein Medizinstudium im Ausland.